Es ist die intelligente Kombination unserer vielfältigen Erzeugungsanlagen, durch die es uns gelingt, Strom und Wärme für Lemgo immer mehr durch Erneuerbare Energien zu erzeugen. Unser innovatives Kraft-Wärme-Kopplungssystem (iKWK), das aus zwei Blockheizkraftwerken (BHKW), einer Solarthermieanlage und einer Flusswasser-Großwärmepumpe besteht, trägt maßgeblich dazu bei. Die 1 MW Flusswasser-Wärmepumpe nutzt die Umweltwärme der Bega, um Wärme für unser Fernwärmenetz zu erzeugen: Ca. 6.000 Stunden im Jahr ist das Flusswasser dafür warm genug. Die große Solarthermieanlage gewinnt mit ihrer 9.200 m2 großen Kollektorfläche mindestens 3.000 MWh Fernwärme aus Sonnenenergie hinzu. Und die zwei Blockheizkraftwerke, die äußerst effizient Strom und Wärme produzieren, sind auf die Zukunft ausgerichtet: Sie werden jetzt schon zum Teil mit Biomethan betrieben und werden später auf grünen Wasserstoff umgestellt.
Dieses iKWK-System spielt ideal mit unseren weiteren Anlagen zusammen. Seit Oktober 2019 nutzen wir z. B. für die Fernwärmeerzeugung auch die Energie, die sich im geklärten Lemgoer Abwasser befindet. Mit einer Großwärmepumpe und dem vorhandenen Blockheizkraftwerk machen wir die Wärme für unser Fernwärmenetz nutzbar. Diese Art der Wärmeerzeugung ist so innovativ, dass sie bundesweit Modellcharakter hat und im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) vom Bundesumweltministerium gefördert wurde.
Rund 17,5 Gigawattstunden Wärme werden mithilfe dieser Wärmepumpe aus dem sauberen Wasser des Klärwerkablaufs jährlich für Lemgo gewonnen, noch einmal sechs Gigawattstunden kommen über eine weitere Wärmepumpe aus der sonst nicht nutzbaren Abwärme des BHKW hinzu. Diese Wärmemengen reichen aus, um zwei Drittel des historischen Stadtkerns Lemgos mit erneuerbarer Wärme zu versorgen. Zusammen mit dem iKWK-System stellen wir bereits bis zu 20 % unserer Fernwärme CO2-frei bereit. Da für diese Erzeugung kein Brennstoff genutzt werden muss, werden in Lemgo so ca. 6164 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Und bis 2028 wollen wir mehr als 55 % unserer Fernwärme erneuerbar erzeugen.
Darüber hinaus nutzen wir weitere Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) sowie Windenergie-, Photovoltaik-, Biomasse- und eine Wasserkraftanlage für unsere Strom- und Wärmeerzeugung. Auch Wandlungstechnologien wie unseren Elektrokessel setzen wir ein, der aus überschüssigem Solar- und Windstrom heißes Wasser für die Fernwärmeversorgung gewinnt. Diese Wärme können wir wiederum in unseren beiden Groß-Wärmespeichern für eine spätere Verwendung im Fernwärmenetz speichern.
Schon seit 1963 versorgen wir Lemgo mit Strom und Wärme aus unseren KWK-Anlagen. Dank der ausgereiften Anlagenkombination gelingt es uns, die CO2-Emissionen unserer Strom- und Wärmeerzeugung beständig zu reduzieren: Unser Energiekonzept trägt mit seinem Fernwärme- Transformationsplan maßgeblich zur Erreichung der Lemgoer Klimaschutzziele bei. Und längst denken wir über weitere Anlagen nach, mit denen wir den Anteil Erneuerbarer Energien in unserer Eigenerzeugung nochmals steigern.
Unsere moderne Eigenerzeugung basiert auf einem innovativen und ausgereiften Anlagenpark:
Für Gewerbekund*innen stellen wir den Blauen Strom aus unseren KWK-Anlagen bereit: Dieser Strom besitzt das Blauer Strom-Zertifikat des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung e.V. Ein Gütesiegel, das die umweltschonende Erzeugung von Strom aus KWK sichtbar macht.
Unsere Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen erzeugen in nur einem Prozess gleichzeitig Strom und Wärme – sie werden mit Biomethan und zum Teil noch mit Erdgas betrieben. In vielen konventionellen Kraftwerken, die Öl, Gas oder Kohle als Brennstoff nutzen, wird die dabei entstehende Wärme nicht genutzt. Deshalb liegt der Wirkungsgrad dieser Anlagen oftmals nur zwischen 30 und 45 %. KWK-Anlagen dagegen nutzen auch die Wärme, die sich im Abgas befindet, aus – und sorgen so für einen Wirkungsgrad der Anlagen von über 90 %. Die CO2-Emissionen reduzieren sich im Vergleich zu konventionellen Anlagen ebenfalls um mehr als 30 %.
Mehr Infos zum Blauer Strom-Label: www.bkwk.de/blaue-energie/
Die CO2-Emissionen in Lemgo sollen bis 2050 um 90 % gegenüber 1990 reduziert werden – so sieht es das 3. Lemgoer Klimaschutzkonzept vor. Dafür leistet unsere Eigenerzeugung von Strom und Wärme einen wichtigen Beitrag: Der Morgenstadt-Index-Städtevergleich des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts beziffert 2019 den CO2-Ausstoß in Deutschland pro Einwohner mit 8 t im Jahr – in Lemgo fallen nur 5,35 t pro Einwohner jährlich an.
Es gibt also gute Gründe, warum unsere Eigenerzeugung schon mehrfach ausgezeichnet wurde.
2022: Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) und das Fachmagazin Energie & Management (E&M) küren unser iKWK-System zum „Blockheizkraftwerk des Jahres 2022“
2019: Die Klärwasserwärmepumpe wird „Leuchtturm-Projekt“ und damit Vorbild für andere Kommunen bei der „Nationalen Klimaschutz- Initiative“ des Bundesumweltministeriums.
2010: Wir werden als „Musterstadtwerk“ im Koalitionsvertrag der Landesregierung Nordrhein-Westfalen benannt
2009: Die Stadt Lemgo wird als Modellregion für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) vom zuständigen Landesministerium ausgezeichnet
So ist unsere Art der Eigenerzeugung auch bundesweit gefragt – unsere Energiedienstleister, die Kraftwirte, setzen für unsere Kunden vielfältige wirtschaftliche und klimaschonende Energiekonzepte um. Mehr dazu erfahren Sie auf der Webseite der Kraftwirte.
Wenn Sie zu Hause unseren Strom nutzen, kommt bei Ihnen zu 100 % Ökostrom aus Erneuerbaren Energien aus der Steckdose: Unsere Stromprodukte sind komplett klimaneutral – und unser CO2-frei erzeugter Strom soll bald schon ausschließlich aus Lemgo und Lippe stammen!
Zu unserer Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien tragen nicht nur unsere eigenen Photovoltaikanlagen (PV) bei, sondern auch die zahlreichen PV-Anlagen von Ihnen, den Lemgoer Bürger*innen. Außerdem planen wir eine weitere große PV-Anlage, die neben der Solarthermieanlage am Lemgoer Klärwerk entstehen soll.
Auch Windkraft stärkt unsere CO2-freie Stromproduktion. Neben unseren beiden Windkraftanlagen am Wiembecker Berg und zwei gemeinsam mit dem Landesverband Lippe betriebenen Anlagen am Rafelder Berg werden drei weitere Windräder mit einer Gesamtleistung von 18 MW entstehen: Diese errichten wir in Kooperation mit dem Landesverband Lippe und der Stadt Barntrup auf dem Eilenberg. 2026 sollen diese Anlagen ans Netz gehen.
Mit weiteren lokalen und regionalen Partnern wollen wir noch mehr Strom aus Erneuerbaren Energien gewinnen. Das Kompostwerk Maibolte gehört z. B. dazu: Hier werden aus 48000 t Bio- und Gartenabfällen rund 4 Mio. Kubikmeter Biogas gewonnen – genug, um ca. 6 Mio. kWh Ökostrom zu erzeugen. Weitere Strommengen liefern die Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Kompostwerkes hinzu. Und auch in dieser Kooperation liegt noch weiteres Potenzial.