Eingangsbereich des Kundenzentrums der Stadtwerke Lemgo

Die Lemgoer Strom- und Wärmeerzeugung

Seit vielen Jahren sind wir Vorreiter in NRW, wenn es um die klimaschonende Eigenerzeugung geht: 2009 hat das zuständige Landesministerium die Stadt Lemgo zur Modellregion für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ernannt, 2010 wurden wir im Koalitionsvertrag der Landesregierung als Musterstadtwerk benannt. Denn wir versorgen die Menschen in Lemgo bereits seit 1963 mit Strom und Fernwärme, die wir in unseren eigenen umweltschonenden Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) erzeugen. Weitere Erneuerbare Energien-Anlagen wie Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen, Wasserkraft- und Biomasseanlagen runden unser ressourcenschonendes Versorgungskonzept ab.

Für die Eigenerzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplung haben wir bislang natürliches Erdgas genutzt. Inzwischen erzeugen wir jedoch immer mehr Energie CO2-neutral mithilfe Erneuerbarer Energien: Eine KWK-Anlage betreiben wir mit Biomethan und seit Oktober 2019 nutzen wir für die Fernwärmeerzeugung auch die Energie, die sich im geklärten Lemgoer Abwasser befindet: mit Wärmepumpen und dem vorhandenen Blockheizkraftwerk (BHKW) machen wir die Wärme für unsere Fernwärmeversorgung nutzbar. Diese Art der Wärmeerzeugung ist so innovativ, dass sie bundesweit Modellcharakter hat und deshalb vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert wurde.

Unsere klima- und ressourcenschonende Eigenerzeugung bauen wir aus – und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Lemgoer Klimaschutzkonzeptes. Das sieht vor, dass der gesamte historische Stadtkern Lemgos zukünftig mit CO2-neutraler Fernwärme versorgt wird. Doch die positiven Auswirkungen unserer Eigenerzeugung zeigen sich schon heute: Im Morgenstadt-Index-Städtevergleich des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts 2019 beträgt der CO2-Ausstoß in Deutschland pro Einwohner 8 t im Jahr – in Lemgo fallen dagegen lediglich 5,4 t pro Einwohner jährlich an.

KWK – Energie mit doppeltem Nutzen

In Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wird mit geeigneten Brennstoffen wie Erdgas oder Biomethan ein Motor angetrieben – er erzeugt in nur einem Prozess gleichzeitig Strom und Wärme.

In vielen konventionellen Kraftwerken, die Öl, Gas oder Kohle als Brennstoff zur Stromerzeugung nutzen, wird die dabei entstehende Wärme nicht genutzt. Deshalb liegt der Wirkungsgrad dieser Anlagen oftmals nur zwischen 30 und 45 %. Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen dagegen erzeugen nicht nur mithilfe des Motors die Fernwärme. Auch die Wärme, die sich im Abgas befindet, wird genutzt. So lässt sich der eingesetzte Brennstoff zu über 90% nutzen und die CO2-Emissionen reduzieren sich im Vergleich zu konventionellen Anlagen um mehr als 30 %. 

Übrigens:

Unser Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung besitzt das Blauer Strom-Zertifikat des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung e.V. Ein Gütesiegel, das die umweltschonende Erzeugung von Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sichtbar macht. Mehr Infos dazu auf der Webseite des BKWK: www.bkwk.de/blaue-energie/.

In welchen Anlagen wird die Energie erzeugt?

Unsere moderne Eigenerzeugung basiert auf einem innovativen und ausgereiften Anlagenpark:

  • 1 Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerk West
  • 5 Blockheizkraftwerken (1.999 kW)
  • 7 Blockheizkraftwerken (50 kW-1.000 kW)
  • 1 Gasentspannungsanlage
  • 2 Windkraftanlagen
  • 16 Photovoltaikanlagen
  • und einer neuen Wärmepumpenanlage

So erzeugen wir klimaschonend Strom und Wärme für Lemgo. Zu unserer Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien tragen auch die Lemgoer Bürger*innen mit ihren zahlreichen Photovoltaikanlagen bei, die den in ihren Anlagen erzeugten Strom in unser Netz einspeisen. 

2012 ging bei uns zudem die bundesweit erste Power-to-Heat-Anlage in der öffentlichen Wärmeversorgung in Betrieb, mit der wir überschüssigen Strom aus Erneuerbaren Energien in Form von Wärme speichern können. Zwei Groß-Wärmespeicher und 4 Notstrom-Dieselanlagen runden darüber hinaus unseren Anlagenpark ab.

Erneuerbare Energien für die Lemgoer Eigenerzeugung

Fernwärme aus Erneuerbaren Energien

Die CO2-Emissionen in Lemgo sollen bis 2050 um 90 % gegenüber 1990 reduziert werden – so sieht es das 3. Lemgoer Klimaschutzkonzept vor. Ein wichtiger Baustein dabei ist, den gesamten historischen Stadtkern Lemgos mit CO2-neutraler Wärme zu versorgen.

Diese Wärme erzeugen wir mithilfe von Wärmepumpen und unserem vorhandenen Blockheizkraftwerk (BHKW) am Lemgoer Zentralklärwerk: Rund 17,5 Gigawattstunden Wärme werden mithilfe dieser einer Wärmepumpe aus dem sauberen Wasser des Klärwerkablaufs jährlich für Lemgo gewonnen, noch einmal sechs Gigawattstunden kommen über einer weiteren Wärmepumpe aus der sonst nicht nutzbaren Abwärme des BHKW hinzu. Diese Menge reicht aus, um den historischen Stadtkern Lemgos klimaneutral mit Wärme zu versorgen. Und da die Fernwärme aus Erneuerbaren Energien gewonnen wird, muss für die Erzeugung kein Brennstoff genutzt werden. Dadurch werden in Lemgo ca. 6.164 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Dieses Leuchtturmprojekt wird im Bereich: Geförderte Maßnahmen detailliert beschrieben.

Der nächste Schritt auf dem Weg zur CO2-neutralen Fernwärmeversorgung findet durch ein iKWK – System statt. Im HKW-Mitte wurde dazu bereits 2020 die 9,2 MW Gasturbine aus 1980 demontiert, die über viele Jahre „das Rückgrat“ der Fernwärmeerzeugung war. Neues Standbein er Wärmeversorgung werden drei 2,5 MWel Gasmotoren, die nicht nur einen drastischen höhere elektrischen Wirkungsgrad aufweisen, sondern auch eine höhere Gesamteffizienz. Allein durch die neuen Motoren wird der CO2-Ausstoß im HKW-Mitte halbiert.

iKWK heißt „innovative Kraft-Wärme-Kopplung“ und damit ist gemeint, dass zusätzlich zu der Wärmeerzeugung der hocheffizienten, aber immer noch fossilen KWK-Anlage, ein Anteil in Höhe von mindesten 40% der KWK-Wärme mit erneuerbaren Wärmeerzeugern hergestellt werden muss. Um dies zu erreichen, wird auf dem Schwimmbadgelände eine weitere Wärmepumpe installiert, die als Wärmequelle den ganz in der Nähe vorbeifließenden Fluss Bega nutzt. Die Wärmeleistung dieser Wärmepumpe wird 1 MW betragen, das Flusswasser ist ca. 6.000 Stunden im Jahr warm genug um Fernwärme daraus zu gewinnen. Als weiterer Erzeuger für erneuerbare Wärme wird nördlich des Klärwerks eine Freiflächen-Solarthermieanlage errichtet. Auf ca. 17.000 m2 Bodenfläche werden ca. 9.200 m2 Kollektorfläche, ausgeführt als höchst effizienter Vakuum-Röhrenkollektor, installiert. Diese Anlage wird pro Jahr mindestens 3.000 MWh Fernwärme geräusch- und emissionsfrei erzeugen.

Das iKWK-System wird im Frühjahr 2022 ihren Betrieb aufnehmen.

Wo wird überall Strom und Wärme erzeugt?

Unser Energieerzeugung ist an vielen Stellen im Lemgoer Stadtgebiet zu finden: In den Kraftwerken am Bruchweg und am Liemer Weg, mit dem Solarfeld und der Wärmepumope Nähe der Kläranlage und an weiteren Stellen wird Strom und Wärme klimaschonend für Lemgo erzeugt. Doch unsere Art der Energieerzeugung ist auch bundesweit gefragt – unsere Energiedienstleister, die Kraftwirte, setzen für unsere Kunden vielfältige wirtschaftliche und klimaschonende Energiekonzepte um. Mehr dazu erfahren Sie auf der Webseite der Kraftwirte.