Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende Markus Baier und Geschäftsführer Matthias Sasse freuen sich mit dem Bereichsleiter Eigenerzeugung, Georg Klene (links) und Projektleiter Uwe Weber beim symbolischen Spatenstich am Liemer Weg, dass der Bau des Wärmespeichers starten kann. (Quelle: Stadtwerke Lemgo)

Ein riesiger Schritt für Lemgos Wärmeversorgung

Spatenstich am Liemer Weg für den neuen Lemgoer Großwärmespeicher der Stadtwerke

Lemgo.- 50 Meter hoch und voller Energie: Mit dem symbolischen Spatenstich gaben Bürgermeister Markus Baier und Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Sasse den offiziellen Startschuss für den Bau eines Großwärmespeichers am Liemer Weg. Gemeinsam mit Projektleiter Uwe Weber und Georg Klene, Leiter der Eigenerzeugung, markierten sie den nächsten großen Meilenstein der nachhaltigen Wärmeversorgung Lemgos.

Der neue Wärmespeicher ist Teil des Wärmetransformationsplans, mit dem Lemgo seine Wärmeversorgung Schritt für Schritt klimaneutral aufstellt. Er kann große Mengen erneuerbar erzeugter Wärme aus Solarthermie, Wärmepumpe oder Elektrokesseln in Form von heißem Wasser aufnehmen und gibt die Wärme bedarfsgerecht wieder ab. Durch seine Höhe von 50 Metern wird ein Ruhedruck von 5 bar erzeugt, mit dem das heiße Wasser ins Fernwärmenetz gelangen kann – ohne Pumpen, die Strom für ihren Betrieb benötigen. Durch den hohen Speicher ist also ohne weitere Hilfsenergie an allen Punkten im Fernwärmenetz ein ausreichend hoher Druck vorhanden.

„Erneuerbar erzeugte Wärme speichern, wenn sie da ist – und die gespeicherte Wärme nutzen, wenn sie gebraucht wird: Das ist das Prinzip, das hinter diesem Wärmespeicher steckt“, erklärt Bürgermeister Markus Baier. „Dabei wird dieses Bauwerk mit seiner Höhe optisch sicher Eindruck hinterlassen: Es wird nach dem Kirchturm von St. Nicolai zum zweithöchsten Gebäude in Lemgo. Und der Speicher zeigt zugleich, wie konsequent wir hier auf eine nachhaltige Energieversorgung hinarbeiten.“

Ein intelligentes System für Lemgos Wärmezukunft

In das Anlagegebäude des neuen Wärmespeichers wird eine Luft/Wasser-Großwärmepumpe mit 3.500 kW Heizleistung einziehen. Diese Wärmepumpe hat eine besondere Wärmequelle: Über sechs Wärmekollektoren auf dem Dach des Anlagengebäudes nimmt sie die Wärme aus der Umgebungsluft auf. Diese wird durch Wärmekollektoren erfasst und über einen Glykol-Wasser-Kreislauf an den Verdampfer der Wärmepumpe übergeben.

Als Ergänzung werden noch zwei 5 MWth Elektrokessel in das Gebäude des Wärmespeichers integriert. Die Elektrokessel können regenerativ erzeugten Strom in Wärme umwandeln und somit für das Fernwärmenetz nutzbar machen.

Die Luft/Wasser-Großwärmepumpe und die Elektrokessel decken gemeinsam ca. 20 % des derzeitigen Fernwärmebedarfes mit erneuerbarer Wärme ab. Auch die Wärme dieser Anlagen wird dann in dem Wärmespeicher gespeichert oder direkt ins Fernwärmenetz eingespeist. 

„Mit seiner enormen Speicherkapazität, dem natürlichen Druck durch die Wassersäule und seiner netzstabilisierenden Funktion wird der neue Wärmespeicher das zentrale Herzstück unseres Fernwärmenetzes“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Sasse. „Wir schaffen damit eine Anlage, die nachhaltig erzeugte Wärme aus verschiedenen Quellen effizient speichern, verteilen und nutzbar machen kann. Das ist eine neue Dimension der zukünftigen Wärmeversorgung.“

Beeindruckende Technik – bis ins Detail

Der neue Großwärmespeicher wird neben seiner Höhe von rund 50 Metern einen Innendurchmesser von knapp 20 Metern aufweisen. Die gesamte Behälterfläche wird mit einer 40 cm starken Wärmedämmung umhüllt, die in einem dunklen Anthrazitton gestaltet wird. Zusätzlich wird die Außenfläche mit Photovoltaikmodulen bestückt – so produziert der Speicher selbst Strom für das eigene System.

Der aktuelle Bauablauf und die nächsten Schritte

Nachdem die Baugenehmigung erteilt wurde, sind die Stadtwerke mit den vorbereitenden Erdarbeiten gestartet: Dabei werden insgesamt 39 Bohrungen mit einer Tiefe von 26 Metern und 1,20 m Durchmesser durchgeführt, die mit Beton verfüllt werden. Diese Betonsäulen bilden die Basis für das Fundament.

Und so wird es weitergehen:

  • Behälterbau: ab Sommer bis Oktober 2025
  • Anlieferung Wärmepumpe/Elektrokessel: Mai 2026
  • Befüllung des Speichers: Juni 2026
  • Start des Probebetriebs: ab Oktober 2026
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