Die Teilnehmer des InSekt-Projektes v.l.n.r.: Christian Thommessen (UDE-LET), Ralf Settertobulte, Dominic Welzel, Uwe Weber (Stadtwerke Lemgo), Jan Scheipers (UDE-LET), Christian Derksen (UDE-SOFTEC), Jan Mehlich (BUW-EVT), Sybille Schmidt (PtJ ETN), Nils Loose (UDE-SOFTEC), Markus Zdrallek (BUW-EVT), Othmar Verheyen (UDE-LET). Foto: Michael Reimer
Lemgo. Wie lassen sich Energiesysteme aus Strom- und Fernwärmenetzen vom Energieerzeuger bis zum Endverbraucher besonders effizient betreiben? Dieser Frage gingen die Stadtwerke Lemgo gemeinsam mit einem Projektteam der Universität Duisburg-Essen und der Bergischen Universität Wuppertal nach. „InSekt – Intelligente Sektorenkopplung zur Reduktion von CO2-Emissionen in Energieversorgungssystemen“ hieß ihr gemeinsames, mit EFRE.NRW-Mitteln gefördertes Kooperationsprojekt, das nun abgeschlossen ist und wertvolle Ergebnisse lieferte.
„Am Beispiel unserer Großwärmepumpe am Lemgoer Klärwerk konnten wir demonstrieren, wie sich das CO2-Einsparpotenzial in der Energieversorgung ökologisch vorteilhaft und wirtschaftlich sinnvoll heben lässt“, freut sich Ralf Settertobulte, Technischer Leiter der Stadtwerke Lemgo. „Dafür haben wir bei unserer Wärmepumpe, die das geklärte Reinwasser der Lemgoer Kläranlage als Wärmequelle das nutzt, verschiedene Betriebsarten mit einem komplexen Simulationsprogramm der Universitäten getestet. So konnten wir die optimalen Betriebsbedingungen für Abwasser-Wärmepumpen identifizieren und Optimierungen durch entsprechende Maßnahmen gleich vor Ort umsetzen.“
Diese Maßnahmen führten dazu, dass die Rücklauftemperatur der Fernwärme im Untersuchungsgebiet um bis zu 10 Kelvin abgesenkt werden konnte. Unter diesen Bedingungen konnte das Reinwasser der Kläranlage mehr thermische Energie liefern, was sich in der besseren Energieeffizienz der Anlage widerspiegelt.
„Während unseres rund dreieinhalbjährigen Projektes wurde durch den optimierten Anlagenbetrieb der CO2-Ausstoß von ca. 4.000 t vermieden – und das, obwohl die Wärmepumpenanlage aufgrund von Umbauarbeiten im Klärbeckenbereich im Jahr 2021 nur sehr eingeschränkt verfügbar war“, berichtet Ralf Settertobulte. „Sobald die Wärmepumpe 2022 wieder in Betrieb geht, wird sie durch ihre Wärmeeinspeisung von ca. 17,5 GWh jährlich etwa 3.200 t CO2 einsparen. Dafür wird sie mit insgesamt knapp 7.000 Betriebsstunden etwa 12 % länger laufen als ursprünglich geplant.“
Weniger CO2 – mehr Klimaschutz: Dafür machen sich die Stadtwerke stark. Und von den Ergebnissen des Projektes InSekt werden auch die neue Wärmepumpe am Eau-Le und die neue Solarthermieanlage profitieren, die im Frühjahr 2022 in Betrieb gehen werden. Die Stadtwerke werden bei beiden Anlagen auf Basis von InSekt für einen optimalen Betrieb und ein perfektes Zusammenspiel sorge – und so die sichere Versorgung der Lemgoer Kund*innen mit „grüner“ Energie langfristig sicherstellen.
An dem Projekt InSekt
waren der Lehrstuhl Energietechnik (LET) und der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Softwaretechnik (SOFTEC) der Universität Duisburg-Essen ebenso beteiligt wie der Lehrstuhl für elektrische Energieversorgungstechnik (EVT) der Bergischen Universität Wuppertal und die Stadtwerke Lemgo.
Das Projekt wurde im Rahmen des Klimaschutzwettbewerbs EnergieSektorenkopplung.NRW mit Förderungen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und durch das Land Nordrhein-Westfalen bedacht.
Weiterführende Informationen zu InSekt: https://www.energieforschung.nrw/erfolge-und-stories-aus-nrw/projekt-insekt